Eines der bestimmenden Schlagwörter unserer Zeit heißt lebenslanges Lernen. Lernen ist ein ständiger Begleiter auf dem Lebensweg. Menschen verfügen über unterschiedliche Lernstrategien und Lernmethoden: Jeder Mensch ist ein anderer Lerntyp. Die Grundlagen dafür werden im Kindes- und Jugendalter gelegt. Was hier versäumt wurde, lässt sich später nur schwer wieder ausgleichen. Deshalb ist eine frühe Förderung bei Lernstörungen wichtig.
Welche Lernstrategien gibt es?
Lernen ist eine komplexe Handlung und bezieht sich nicht nur auf das Erfassen von Informationen. Grundsätzlich lassen sich drei Lernstrategien bzw. drei Aspekte des Lernens und seiner Bedingungen unterscheiden:
- Kognitive Lernstrategien (beziehen sich auf die unmittelbare Informationsaufnahme)
- Metakognitive Lernstrategien (erfassen die Kontrolle des Lernfortschritts)
- Ressourcenbezogene Lernstrategien (beziehen sich auf die Organisation und die Rahmenbedingungen des Lernens)
Diese drei Bereiche dürfen niemals isoliert gesehen werden: Sie greifen ineinander und hängen voneinander ab. Die Kunst erfolgreicher Lernkonzepte besteht darin, in allen drei Bereichen optimale Bedingungen zu schaffen – immer bezogen auf den jeweiligen Lerntyp mit seinen individuellen Stärken und Schwächen.
Welche Lerntechniken bei welchen Lernstörungen?
Lernstörungen sind bei Kindern nicht selten. Obwohl diese Kinder in puncto Intelligenz meist keine Unterschiede zu Gleichaltrigen aufweisen, haben sie Defizite – sie können schlechter schreiben, lesen oder rechnen als ihre Altersgenossen. Weil jedes Kind verschieden ist, müssen auch die Lernstrategien individuell angepasst werden. Ausgangspunkt der Entwicklung einer passenden Lernstrategie ist das Kind in seiner ganzen Individualität. Entscheidend ist bei dieser ersten Analyse, nicht zu einer Defizit-Perspektive zu gelangen (Was kann das Kind nicht, was andere können?), sondern die Förderperspektiven zu erkennen (Welche Erfolge können erreicht werden?). Diese Perspektiven sind es, die jedem Kind die Chance eröffnen, mit passenden Lerntechniken erfolgreich und zufrieden zu werden.
AD(H)S
Vor allem die Aufmerksamkeitsdefizit- oder Hyperaktivitätsstörung – AD(H)S – spielt im Zusammenhang mit Lernstörungen eine entscheidende Rolle. Symptome von AD(H)S fallen bei 3 bis 10 Prozent der Kinder auf. Obwohl AD(H)S als Krankheitsbild umstritten ist und teilweise als normales Spektrum menschlichen Verhaltens aufgefasst wird, ist der Leidensdruck der betroffenen Kinder – und Eltern – in der Regel nicht wegzuleugnen. Wenn eine Lernstörung frühzeitig erkannt und mit den richtigen Lernstrategien behandelt wird, kann auch bei AD(H)S ein erfolgreiches Lernen möglich gemacht werden – ein Lernen, das weiterführt und Spaß macht. Dafür gibt es Sozialtrainer.
Menschen, die weiterhelfen: Sozialtrainer
Zertifizierte Sozialtrainer besitzen auf dem Gebiet der Lernstörungen besonderes Fachwissen – insbesondere für Lerndefizite, die auf AD(H)S zurückzuführen sind. Das sind beispielsweise Lese- und Rechtschreibschwächen (Legasthenie) oder die Rechenschwäche (Dyskalkulie). Sozialtrainer entwickeln individuelle Lernpläne und befassen sich eingehend mit persönlichen Besonderheiten. Interessierte mit Vorwissen aus den entsprechenden Bereichen (Erzieher, Lehrer, Therapeuten usw.) können sich per Fernkurs zum Sozialtrainer ausbilden lassen.